Ich habe "Zizek" zum ersten mal im Trappisten Kloster in Westmalle in Belgien gelesen. Der Prior gab mir das erste Buch vom ihm und ich hatte sofort einen guten Draht zu Zizek.
Philosophie hat mich schon immer interessiert. Früher stärker die "religiöse" Philosophie aus Christen und Judentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus. Seit längerer Zeit aber eher Zizek, Sloterdijk und einige andere. Wobei gerade diese zwei, so verschieden sie auf den ersten Blick sind, die "religiöse Dimension", (was immer das ist) natürlich sehr kritisch, aber in ihr Denken deutlich mit einbeziehen.
Zizek spricht für mich so viele Dinge an die mich auch bewegen: Ideologie, Glauben, Atheistisches Christentum, "östliche" Spiritualität, Natur, Krieg, Kommunismus, Politik, die Linke, die Rechte, Authentizität, Weltentwicklung, Kapitalismus, Liebe, Witze, Gender, Identität...
In vielen Punkten, Fragen, Einschätzungen... teile ich tatsächlich seine Haltung. Auch in den Punkten Atheismus, Kommunismus, östliche Spiritualität, Kapitalismus, Gender, Natur, und den Ideologien.
Seine Filmkritiken und Witze finde ich sehr "passend." Einer meiner Lieblingsstorys ist im Moment wo ein Mann einen Kaffee ohne Sahne bestellt und der Ober sagt: ¨"Tut mir leid, wir haben nur Kaffee ohne Milch." Was für mich etwas wesentliches über den Menschen an sich aussagt.
Auch seine Haltung gegenüber dem Krieg Russland/ Ukraine und seine nüchterne Sichtweise auf die Ukraine teile ich. Auch seine Meinung zum Krieg in Israel/ Palästina teile ich vollständig.
Für mich drückt sich in seiner Haltung ein viel stärkeres, authentischeres, religiöses und spirituelles Momentum aus, als ich es momentan in den Religionen selber oder in spirituellen Bewegungen wahrnehmen kann.
Selber würde ich auch sagen, dass ich ein "christlicher Atheist" bin, mit Sympathie für einen moderaten Kommunismus und das ich bei aller Liebe zum "Zen" auch dort eine Form des "Theismus" oder Substanz warnehme die mich abstößt. Die radikale Aussage "There is no Big Other" in keinerlei Form oder Substanz, mit allen Konsequenzen, finde ich sehr befreiend und "Freiheit" ermöglichend.
Die religiösen Bilder aller Religionen finde ich weiterhin sehr wertvoll. Der Kern der Religion und auch der Spiritualität scheint mir aber vor Allem auf der einen Seite zu sein: Sicherheit in fundamentalistischen Überzeugungen und den Strukturen die sich daraus ergeben zu erlangen. In eher "aufgeklärteren, liberaleren" Milieus geht es, in anderer Gestalt auch genau darum: Sicherheit, Jobs, Gewohnheiten, Identitäten... Das ist per se ja nicht "Böse," aber kann sicherlich nicht der Kern authentischer Religion, Spiritualität sein. Paradox ausgedrückt halte ich gerade Religion für sehr "areligiös" und Spiritualität für sehr "aspirituell." Dies zeigt sich in geradezu grotesker Weise zB. in der scheinliberalen römisch katholischen Kirche in Mitteleuropa und auf der "anderen Seite" in extrem fundamentalistischen christlichen Strömungen zB. den Evangelikalen/ Pfingstlichen Gruppierungen. Wie natürlich auch in der "Satsang Bewegung", Esotherik oder romantischen "zurück zur Natur Vorstellungen."
Darum sehe ich immer klarer, dass nicht nur "der Geist längst aus der Flasche" entschwunden ist, sondern das es nie einen gab. "Der Kaiser ist nackt" und wir sind in die "Freiheit des Mensch seins" entlassen.
Alle Reaktione